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Jetzt entdeckenDAS KLEINE EINMALEINS DER BIKEPACKING REPARATUREN
WAS DU BRAUCHST, UM KLEINE DEFEKTE UNTERWEGS SELBST ZU BEHEBEN
INTRO
Alles ist gerade perfekt – bis du dieses Zischen hörst: Der Reifen ist platt. Es ist ein kleiner Defekt, der dir aber eine ganze Reise vermiesen kann, wenn du keinen passenden Ersatzschlauch und das nötige Werkzeug dabei hast. Wir zeigen dir, was in deine Gepäcktasche gehört, damit du unterwegs auf platte Reifen und andere technische Probleme bestens vorbereitet bist.
Diese Situation kennen wohl alle, die gern Rad fahren: Ein vermeintlich kleines Problem entwickelt sich zur handfesten Spaßbremse – und zwar nur, weil du ein klitzekleines Ersatzteil vergessen hast oder das passende Werkzeug fehlt. Was auf der Feierabendrunde daheim nicht unbedingt ein großes Drama ist, kann dir unterwegs beim Bikepacking den ganzen Urlaub vermiesen. Stundenlanges Schieben, permanentes Geklapper oder nervig springende Gänge braucht doch wirklich niemand!
In diesem Beitrag zeigen wir dir, was in jedes „Notfall-Reparaturset“ gehört, damit du auf die meisten gängigen Defekte vorbereitet bist. Dabei geht es nicht darum, dass du eine komplette Bikewerkstatt mit dir herumschleppst. Nichts von dem, was wir dir hier zeigen, ist besonders schwer oder besonders voluminös, sodass du alles locker in ein kleines „Notfallfach“ deines Rucksacks oder deiner Bikepackingtaschen verstauen kannst. Und auch, wenn du vielleicht das meiste davon (oder auch alles) umsonst mitgenommen hast: Wenn dich dann doch mal ein Defekt ereilt, bist du froh, wenn du dich vorbereitet hast.
Im Folgenden geht es nicht darum, wie du konkret die einzelnen Defekte behebst. Wenn du nicht weißt, wie man zum Beispiel einen Schlauch wechselt oder eine Schaltung einstellt, findest du dazu im Netz genügend gute Tutorials. Stattdessen liefern wir dir auf Basis unserer Erfahrungen (insbesondere von unserer Schottland-Reise entlang der NC500-Route) Tipps und Ideen zum Packen deines Reisegepäcks. Eine vollständige Packliste findest du übrigens hier.
ERSATZSCHLAUCH & TUBELESS-REPAIRKIT
Einer der häufigsten Defekte unterwegs ist ohne Zweifel ein platter Reifen. Wenn du mit herkömmlichen Schläuchen fährst, ist die Ursache dafür in der Regel ein „Durchschlag“. Das heißt: Durch einen groben Schlag, zum Beispiel durch einen spitzen Felsen, wird der Schlauch zwischen Felge und eben diesem Hindernis gequetscht und dabei beschädigt. Spitze Gegenstände wie Dornen oder – eher selten – Schrauben/Nägel/Reißzwecken können ebenfalls für Luftverlust sorgen.
Das Gute ist: Ein Platten ist halb so wild, vorausgesetzt, du bist vorbereitet. Um einen platten Reifen unterwegs schnell wieder ans Laufen zu bekommen, brauchst du unbedingt einen Ersatzschlauch. Je nach Länge deiner Reise und entsprechend der Beschaffenheit des Untergrundes können ruhig auch ein paar mehr Ersatzschläuche ins Reisegepäck wandern. Wenn du Gewicht sparen möchtest, kannst du in teure, aber super kompakte und extrem leichte Polyurethan-Schläuche investieren, wie zum Beispiel die „Aerothan“ Schläuche von Schwalbe oder die Tubolitos. Falls du überhaupt keinen Platz in deinen Taschen hast, tun es im Notfall auch die guten alten Fahrradflicken. Die wiegen so gut wie nichts und gehören in jedes Bikepacking-Notfallset.
Etwas spezieller ist die Reparatur eines Tubeless-Reifens. Die gute Nachricht dabei: Ein platter Reifen ist mit Tubeless-Setup relativ selten. Kleinere Löcher werden in der Regel von der Dichtflüssigkeit des Tubeless Systems verschlossen und abgedichtet. Nur, wenn der Tubeless-Reifen stark beschädigt wird, musst du tätig werden. Mit speziellen Tubeless-Flicksets ist das im Grunde recht einfach. Dabei verschließt du das Loch mit einer Art Gummipfropfen, der zusammen mit der Dichtflüssigkeit dafür sorgt, dass der Reifen wieder dicht ist. Wenn das einmal nicht helfen sollte, kannst du immer noch einen Schlauch einführen. Dafür ist es natürlich wichtig, dass du trotz Tubeless-Setup mindestens einen Ersatzschlauch dabei hast.
MINIPUMPE, REIFENHEBER & CO
Um einen platten Reifen zu reparieren, sind zwei Hilfsmittel unerlässlich: Reifenheber (je nach Reifen besser mindestens zwei davon) und eine Pumpe. Denn was hilft dir der Ersatzschlauch, wenn du den Reifen nicht von der Felge bekommst? Für Tubeless-Reifen empfehlen wir dir noch die Mitnahme einer CO2-Patrone, die den Luftdruck schlagartig in den Reifen abgibt, sodass der Reifen wieder ins Felgenbett springt. Mit den kleinen Stößen einer Minipumpe wird das nur schwer gelingen.
MINITOOL
Heutzutage gibt es unzählige Minitools, die allesamt total durchdacht sind und, je nach Größe, zumindest die wichtigsten Werkzeuge bereithalten, um auch unterwegs dein Bike wieder flottzumachen. Die wichtigsten Inbus- und Torxschlüssel hält so gut wie jedes Minitool bereit. Wenn es etwas größer sein darf, sind auch noch verschiedene Ringschlüssel, ein Kettennietendrücker, Speichenschlüssel und mehr Funktionen vorhanden. Je nachdem, wo du unterwegs bist und wie gut deine Mechaniker-Skills sind, ist es durchaus sinnvoll, ein Minitool mit relativ vielen Funktionen einzupacken.
LEATHERMAN BEZIEHUNGSWEISE TASCHENMESSER
So ein Multifunktions-Tool ist vor allem beim Campen hin und wieder äußerst hilfreich. Denn zusätzlich zu den wichtigsten Biketools sind kleine Extras wie eine Minisäge oder Zange oft genug die einfache Lösung eines größeren Problems. Tobi schwört jedenfalls darauf!
ERSATZSCHALTZUG
Ein Ersatzschaltzug wiegt so gut wie nichts und nimmt auch kaum Platz weg. Im Zweifelsfall kann er aber deinen gesamten Bikepacking Trip retten! Es kommt zwar nicht besonders oft vor, aber manchmal wird unterwegs der Schaltzug beschädigt. Ob beim Transport oder weil du unterwegs an einem scharfen Gegenstand (zum Beispiel eine Felskante) aufgesetzt bist – ohne neuen Schaltzug müsstest du „Singlespeed“ weiterfahren, was je nach Topografie das Ende deiner Reise bedeuten könnte. Darum unsere klare Empfehlung: Ein Ersatzschaltzug gehört unbedingt ins Reisegepäck.
ERSATZSCHALTAUGE
Dasselbe gilt für dieses kleine Teil. Schaltaugen sind die Verbindungsstücke zwischen Rahmen und Schaltwerk. Wenn sie verbogen sind, springen die Gänge und es ist kein präzises Schalten mehr möglich. Das passiert relativ schnell, denn Schaltaugen sind ganz bewusst kleine „Sollbruchstellen“ am Hinterbau. Denn im Fall des Falles muss man nur dieses kleine Teil austauschen, was allemal besser ist, als wenn der gesamte Rahmen verbiegt. Gerade beim Bikepacking passiert es schnell, dass dein Rad umkippt und genau auf dem Schaltwerk landet – und schon ist es passiert!
Da fast jedes Bike seine eigenen Schaltaugen nutzt, ist es unterwegs das reinste Glücksspiel, wenn du versuchst, in einem Bikeshop Ersatz zu bekommen. Viel einfacher ist es, wenn du dir vorab ein Ersatzschaltauge besorgst und es in deinem Notfall-Reparaturset immer dabei hast.
KETTENSCHLOSS
Ebenfalls aus der Kategorie „klein, aber oho“ kommt das Kettenschloss. Wenn die Kette wirklich mal reißen sollte, kannst du sie damit in Sekundenschnelle und absolut haltbar wieder reparieren. Die größte Challenge dabei ist wohl, das kleine Teil nicht zu verlegen… Und zum Schluss gibt’s noch einen Spezialtipp: Pack am besten ein paar Kabelbinder ein. Die nehmen so gut wie keinen Platz weg, wiegen fast nichts und man wundert sich immer wieder, was man damit alles reparieren kann!
Text: Martin Donat
Fotos: Martin Donat, Tim Winterburn